Die Forschung rund um die Lesesozialisation hat gezeigt, dass die Leseentwicklung
sehr eng mit der Sprachentwicklung eines Kindes verknüpft ist. So zeigen
Kinder, bei denen die Sprachkompetenz unterdurchschnittlich ausgebildet ist,
oftmals auch signifikante Mängel bei der Lesekompetenz. Der Prozess dieser
literarischen Sozialisation beginnt also schon in der frühen Kindheit,
da die Kinder das Verstehen und Sprechen der Muttersprache in erster Linie in
den eigenen Familien lernen.
Praktisch von Geburt an beginnt das Kind damit Sprache zu verstehen. Es wird
mit dem Wunsch nach sozialem Kontakt und nach Kommunikation geboren und verständigt
sich zunächst einmal über Ausdruckslaute und Körperbewegungen.
Es kommuniziert ständig, es lernt ständig dazu, es hört hin und
durch diese dauernde Beschäftigung wird Sprache erlernt. Unsere Sprache
besteht aus vielen verschiedenen Einzelteilen, die erkannt und durch Hören,
Beobachten und Sprechen eingeübt werden müssen.
Zum Beispiel ist die Wahrnehmung und Unterscheidungsfähigkeit von Lauten
(phonologische Bewusstheit) eine der wichtigsten Fähigkeiten für das
spätere Lesen lernen. Das Kind braucht also sehr viele Lernerfahrungen,
bis es schließlich die Strukturen und Regeln der Sprache herausfiltert
und – mehr oder weniger unbewusst – richtig anwendet. Sprache wird
nur über Kommunikation erlernt. Das heißt, Kinder brauchen einen
Dialogpartner – und zwar einen menschlichen. Kein Bildschirm und kein
CD-Player kann diese Aufgabe übernehmen, denn beim Spracherwerb spielt
der emotionale Bezug eine wichtige Rolle. Das Kind hört zu, es wiederholt,
formuliert selbst Wörter und später Sätze und somit wird auch
ihm zugehört. Auf seine Äußerungen wird mit Worten, Mimik und
Gesten reagiert. All das kann über das Fernsehen nicht erfahren werden,
da hier die Kommunikation nur in eine Richtung läuft, nämlich vom
Medium zum Kind.
In der Praxis heißt das, dass eine wichtige Aufgabe der sozialen Umwelt
eines Kindes die ständige Kommunikation ist. Sprechen, erklären, auf
Äußerungen reagieren, zuhören, erzählen, vorlesen und vor
allem ein positives Familienklima – all diese Aktivitäten fördern
die Sprachkompetenz des Kindes und bilden so die Grundlage für eine erfolgreiche
Lesesozialisation. (Quelle: Hermann Pitzer, Buch.Zeit)
Mit Juli 2007 wurde für Österreich ein neues Modell der frühen
sprachlichen Förderung im Kindergarten beschlossen. Es sieht vor, dass
15 Monate vor der Einschulung die Sprachkompetenz aller Kinder erfasst wird.
Die sogenannte Sprachstandsfeststellung wird im Kindergarten durchgeführt.
So können Kinder bei Bedarf im letzten Jahr vor der Schule im Kindergarten
auf spielerische und integrative Weise in ihrer Sprachentwicklung unterstützt
werden. ...
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